Kulturschock

Verkehr im Iran
Meinen ersten Kulturschock auf dieser Reise habe ich rückblickend erlitten, als ich das erste Mal in Dubai war. Im Gegensatz zum Iran wird sehr schnell, in großen Autos gefahren aber es wird sich an Regeln gehalten. Zunächst hatte ich tatsächlich Probleme mein Fahrverhalten daran anzupassen. Ich war zusehr den iranischen, sehr dynamischen Fahrstiel gewöhnt und hatte diesen Wandel nicht erwartet. Der Fahrstil in den Emiraten entspricht dem deutschen. Wenn man sich auf das regelkonforme Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer verlassen kann, lässt sich sehr gut radeln. Ich war froh wieder in die Emirate zu kommen, den der Fahrstiel im Oman ist für Fahrradfahrer lebensgefährlich. In aller Regel fahren die Omanis ganz gut. Es sind die Ausnahmen, die es gefährlich machen. Im Oman werde ich viel angehuppt, in den meisten Fällen weil überhollt werden soll oder als Gruß. Jedoch gibt es circa alle zwei Tage einen Pickupfahrer, der zwischen Telefonieren, dinieren und fernsehen auf den Standstreifen geraten ist. Durch die gute Federung der Pickups ist es für ihn der schlechtere Staßenbelag aber irrelevant. Wenn er zwischendurch außnahmsweise, neben seinen anderen, obenbeschriebenen Aktivitäten, durch das kleine Guckloch schaut, dass dadurch entsteht, das die eine Hälfte seiner Windschutzscheibe mit Sonnenschutzfolie beklebt ist und die andere Hälfte durch Polster bedekt sind die die Amaturen vor den Sonnenstrahlen schützen sollen, denn sieht er mich auf meinem Fahrrad. In aller Regel hat er keine Zeitmehr zum bremsen und drück die Hüpe und ich steuere den Sand neben der Straße an.
Isfahan
Diese Begegnungen sind für mich immer sehr streßvoll und verderben mir den Tag. Außerdem machen sie mich sehr nervös, wenn ich ein Hüpe höre. Da ich jedes Mal schnell in den spiegel schauen muss.

Erklaerung zu den Bildern: Eines der beiden Foto wurde mir von einem Freund meiner Eltern geschickt, es zeigt den Iran vor 40 Jahren.

Blühende Landschaften

Dubai ist eine neue Stadt. Vor 50 Jahren gab es nur Sand und 40.000 Einwohner. Dubai boomt. Es wird viel gebaut. Die „Industrial Areas“ von Sharjah sind fast ausschließlich ein Abstellplatz für Baumaschinen.
Sharjah & Dubai
Heutzutage ist Dubai ein indische Stadt. 51% der Bevölkerung kommt aus Indien und 17% aus Pakistan. Nur 10-15% sind Emiratis. Die Emirate schauen in die Zukunft und haben ihre erste Marsmission angekündigt. In Dubai gibt es gigantische Straßen, 6 Spuren pro Richting. Als Radfahrer fühlt man sich ziemlich klein, aber es ist auch cool auf so großen Straßen zu fahren.
Sharjah & Dubai
Leider bleibt dem Radler in Dubai nicht viel anderes übrig. Es gibt nur große Straßen oder große Straßen zur Auswahl. Bei der Errichtung von Dubai wurde kein Verkehrsmittel außer dem PKW berücksichtigt. Es gibt keine Fahrradwege, die U-Bahn ist relativ neu und prägendes Nahverkehrsmittel ist das Taxi.
Sharjah & Dubai
Wer „in“ Dubai Fahrradfahren möchte, begibt sich zum Al Qudra Cycle Path, eine über 100km lange Radstrecke mitten in der Wüste. Es gibt jedoch keine Möglichkeit die Strecke mit dem Fahrrad „legal“ zu erreichen, den an allen Zufahrtsstraßen ist das Radfahren verboten.
Sharjah & Dubai
Dies stört die Emiraties aber nicht weiter, ihre Autos sind groß genug für den Radtransport. Das Radfahren das neue Golf der Reichen ist, zeigt sich auch und besonders stark in Dubai. Der Kauf von Fahrrädern zu einem Preis von über 10.000 Euro ist kein Problem. Ebenso gibt es den speziell designten Emirate Laufradsatz für nur 7000 Euro. Leider habe ich keine Teile für meine 24-Gangschaltung bekommen können, bei Nachfragen bekamen die Verkäufer immer große Augen und meinten, dass die Technik zu alt sei.
Sharjah & Dubai
Lieder haben die Stadtplaner es versäumt Dubai zu einer grünen, nachhaltigen, regenarativen oder sonst wie auch immer zukunftsfähigen Stadt zu entwickeln. Der petroliumgetriebene Lebensstiel mit zu großen Autos auf noch größeren Straßen erinnert mich an einige amerikanische Städte, wo sicher auch die Vorbilder dieser Städteplanung zu suchen sind. Die inoffiziellen Slogens von Dubai, die mir immer wider entgegen strahlen werben mit „enhance your shopping expierince“ und „(for a) better class shopping“ für eine bessere Zukunft.
Burj Kalifa
Bei meinem ersten Besuch in Dubai konnte ich mich nicht des Gefühls nicht verwehren in einer neuen Wundercity zu sein. Ganz nach dem Motto „work hard, play hard“ das mir mehrere Europäer dort nennen. Dubai hat entscheidende Standortvorteile, günstige Energie, geringe Löhne (durch die ausländischen Arbeitskräfte) und fast keine Steuern, da der Staat aus dem Öl seine Einnahmen erzielt. Diese Bedienungen haben viele internationale Unternehmen angelockt. Trinkwasser ist kein Problem, da ausreichen Energie für die Entsalzung zur Verfügung steht. Falls das Öl nicht mehr in den benötigten Mengen zur Verfügung steht. Könnten auch die Einnahmen des Staates wegbrechen und die Wasserentsalzung schwieriger werden. Mich erinnert der Boom von Dubai am Anfang dieses Jahrhundert an die Entwicklung von Detroit im letzten Jahrhundert. Das die ansässigen Unternehmen und Menschen global mobil sind, haben sie bereits bei der Wanderung nach Dubai gezeigt. Ist Dubai das Detroit des 21. Jahrhunderts?
Sharjah & Dubai
P.S.: In Detroit sind in zwischen blühende Landschaften entstanden.

Stadtstrand

Dubai
Die Vereinigten arabischen Emirate sind im Prinzip ein überdimensionierter Sandstrand, an dessen Wasserlinie urbane Felsen empor ragen.
Dubai
In den urbanen Gestarden leben „arabs“, experts“ und „worker“. Die drei Gruppen haben außerberuflich wenig Kontakt miteinander und leben in drei Parallelwelten. (Die Gruppen entsprechen in etwa denen im Oman.)
Dubai
Mehrere „experts“ haben mir unabhängig voneinander erzählt, dass, die „arabs“ arrogant sind. Sie würden nur an sich denken. Altruismus gibt nur, wenn die Religion es fordert. Es sei eine Mischung aus Ayn Rand und Koran.
Dubai
Leider ist Ayn Rand in Deutschland nicht so bekannt, wie sie es seinen müsste, um die Welt zu verstehen. Sie ist eine amerikanische Vordenkerin, die maßgeblichen Einfluss auf das Silicon Valley hatte und Persönlichkeiten, wie Alan Greenspan geprägt hat. Die Doku All Watched Over by Machines of Loving Grace von Adam Curtis erklärrt, ihre Gedankenwelt.
Dubai
Dubai
Dubai

Illegal in Dubai

Hallo Zusammen,
mir geht es bestens. Ich bin im Iran und sehr beschäftigt, deswegen habe ich den Blog etwas vernachlässigt, zukünftig soll es jedoch wieder regelmäßig Updates geben. Beste Grüße Jonas

Wueste
Kamele
Im Oman weht es immer. Rückenwind ist super. Gegenwind ist echt anstrengend.
Kamele
Dreimal bin ich in einen Sandsturm geraten. Als ich von den Emiraten in den Oman rollte, schob der Wind ordentlich von hinten. Beim zweiten Sandsturm konnte ich in einer Bushaltestelle unter kriechen. Beim Verlassen des Oman traf mich erneut ein Sandsturm mit voller Wucht.
Kamele
Zunächst hatte ich Rückenwind und rollte mit 60km/h vom Wind geschoben durch die Ebene. Leider musste ich nach 20 km abbiegen und wurde vom Seitenwind sandgestrallt.
Kamele
Sowohl der omanische Checkpoint wie auch der Emiratische trugen die Beamten meinen Pass in ihr Wachhäuschen und winkten mich dann durch.
Ich beschloss bis Dubai durchzufahren, denn an ein Zelten in dem Wind konnte ich mir schwer vorstellen.
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Am nächsten Morgen guckte ich in meinen Pass und stellte erstaunt fast, dass dort keine neuen Stempel waren. Auf der nächsten Polizeiwache fragte ich, ob das so richtig sei. Ihr Computer stellte fast, dass ich nicht offiziell eingereist war. Sie verwiesen mich an die Migrationsbehörde. Dort wollte man mir helfen, ich wurde von einem Schalter zum Nächsten verwiesen. Leider hieß es nach gut zwei Stunden, dass ich zurück zur Grenze müsse.
Wueste
Am nächsten Morgen machte ich mich mit wenig Gepäck auf den Weg zur Grenze, um mir meinen Einreisestempel zu holen.
Wueste

Der Straßenlärm übertönt den Muezzin

Dubai
Wie ich vor ein paar Wochen geschrieben haben, neigen einige Iraner dazu, die Fehrsehbilder aus „Amerika“ und „Europa“ für die Realität zuhalten. Speziell das Bild des Lebens in der (weißen,) amerikanischen Vorstadt im Villa und dickem Auto wird für das Leben aller Amerikaner gehalten. Ich habe eine solche Welt immer für Fiktion gehalten und zumindest existierte sie vor vier Jahren nicht im Süden der USA. Dort lebten damals sehr viele Homeless-People, während die Häuser im Besitz der Banken leer standen und verfielen.
Dubai
Einen Schock erlebte ich in Dubai. Die Stadt ist sehr amerikanisch. Es gibt breite Straßen (bis zu 6 Spuren pro Richtung! ), große Autos, KFC, MC Donalds und alle anderen Errungenschaften der Zivilisation.
Dubai
Alle (oder zumindest sehr viele) Emiratis leben in großen Villen und fahren große Autos. Alles ist sehr aufgeräumt und sauber, dank der unzähligen Inder und Pakistanis. Wo diese Leben habe ich nicht gesehen, aber zumindest waren an der Straße an der ich Dubai verließ keine Slums.
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Auf mich haben die Emirate, wie ein Nachbau besagter amerikanischer Fernsehrealität gewirkt.
Kamele

Kamele